Eine interessante Studie für vielreisende Geschäftsleute, die häufig Schlafstörungen in ungewohnten Betten beklagen:
In der Schlafforschung bezeichnet man mit dem „Erstnachteffekt“ solche Schlafprobleme mancher Menschen während ihrer ersten Nacht in einer fremden Umgebung, bspw. in einem Hotelzimmer oder im Urlaub. War sogar ein Teil meiner Dissertation.
Eine jüngst publizierte Studie deckte jetzt die neurophysiologischen Prozesse hinter diesem Effekt auf:
Insbesondere die linke Hirnhälfte (insbesondere die sog. Ruhenetzwerke) scheint bei Betroffenen während der ersten Nacht schwerfälliger in tiefe Schlafstadien zu sinken. Der rechten Hirnhälfte gelingt dies besser. Das Ausmaß der De-Synchronisierung zwischen beiden Hemisphären war mit der Einschlaflatenz korreliert.
Konkret heißt das: Je „aktiver“ die linke Hirnhälfte blieb beim Versuch einzuschlafen, desto länger brauchten Probanden auch tatsächlich einzuschlafen. Auch auf externe Stimuli reagierte das Gehirn der schlafgestörten Probanden besonders empfindlich. So wurden sie bspw. durch Geräusche während der Nacht leichter wieder gänzlich wach. Diese leichte Erreg- und Erweckbarkeit verschwand in den darauffolgenden Nächten. Passend dazu verbesserte sich auch der Schlaf der Probanden nach 2-3 Nächten und sie nahmen ihn auch wieder erholsamer wahr.
Eine Vertrautheit in fremden Betten herzustellen kann helfen, seinen Schlaf in ungewohnten Umgebungen zu verbessern. Wenn Vielreisende ihr Kuscheltier aus der Kindheit nicht mehr zur Hand haben, kann bspw. auch ein gewohntes Kissen von zu Hause eine Hilfe sein.
Auch der gleiche Partner wäre eine Lösung, selbst in fremdem Hotelbett.
Legen Sie sich vertraute Menschen ins Bett…
Quelle:
Tamaki, M; Bang, JW; Watanabe, T; Sasaki, Y; Night watch in one brain hemisphere during sleep associated with the firstnight effect in humans. Curr Biol (26) 2016, p1190-1194.
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