Macht uns Multitasking dumm?
In einer amerikanisch-kanadischen Studie wurden 74 junge pubertierende Erwachsene beider Geschlechter mit Hilfe eines Fragebogens auf ihr Medienverhalten insgesamt, sowie in Bezug auf die Zeit, in welcher Sie Medien (TV, PC oder Smartphone) nebeneinander nutzten, untersucht. Auf diese Weise wurde ihr Media-Multitasking-Index (1-12 Punkte) bestimmt. Mit dem Ergebnis wurde ihre akademische Leistung verglichen, gemessen mit dem Massachusetts Comprehensive Assessment System MCAS für Mathematik, Englisch, etc.
Die Ergebnisse zeigten eine reziproke Korrelation: Je höher der Multitasking-Index bei der Mediennutzung war, desto geringer waren die akademischen Leistungen. Dabei war weniger die „kristalline“ Intelligenz beeinträchtigt, sondern mehr die die sogenannten Exekutivfunktionen reduziert. Damit sind jene Hirnleistungen gemeint, die Aufmerksamkeit, Konzentration sowie die sorgfältige Ausführung von Aufgaben umfassen. Exekutivfunktionen sind im vorderen Bereich des Gehirns verortet.
Die Studie belegt einmal mehr: Multitasking mag uns nicht gleich psychisch krankmachen. Vielleicht stört uns der „second screen“ subjektiv nicht einmal. Der ständige Aufmerksamkeitswechsel geht jedoch eindeutig auf Kosten der geistigen Verarbeitungstiefe, sowohl in der Schule, als auch im Büro. Wer sein Bestes aus sich heraus holen möchte, sollte sich auf eine Sache konzentrieren und die Dinge nacheinander machen.
Die Studie der universitären Arbeitsgruppe wurde übrigens durch Unterstützung der Bill Gates Stiftung co-finanziert. Leider findet sich kein Hinweis, ob Mr. Windows sie gelesen hat…
Quelle:
Cain, MS; Leonard, JA; GAbrieli, JDE, Finn, AS. Media Multitasking in adolescence. Psychon Bull Rev 2016; 23:1932-1941
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